Ich habe zuerst einen Bogen um den Roman gemacht, weil ich – auch wegen des Covers – einen wuchtigen und unausweichlich tragischen Dorfroman befürchtete. Dorfroman ja, aber von wuchtig keine Rede. Hier wird mit großem Einfühlungsvermögen Schönes, Schweres und Unvermeidliches aus der Geschichte eines Dorfes in Nordfriesland aufgetischt. Es geht vor allem um eine Wirtsfamilie, um einen flüchtigen Sohn, der lieber studiert, um Elternliebe und Dankbarkeit, um Treue und Abhängigkeit. Behutsam gezeichnet ist dieses Sittenbild. Anhand von Menschen, die wir liebgewinnen können, erleben wir den Wandel von der bäuerlichen Welt in die Moderne, oder das was damals darunter verstanden wurde.